Inmitten des Kölner Rath/Heumar-Industriegebiets befindet sich der Hari Om Tempel (Mandir) von der Gemeinde der Afghanischen Hindus.

Der Hari Om Mandir ist wie ein typischer moderner indischer Tempel eingerichtet. Im kleinen Eingangbereich des Tempels befindet sich ein Raum, in dem die Tempelbesucher ihre Schuhe abstellen, da der Innenbereich des Tempels nicht mit Schuhen betreten werden darf. Im hinteren Teil des Gebäudes befindet sich der funktionell zweigeteilte Raum; dort finden die Pujas statt. In der vorderen Hälfte stehen oder sitzen die Gläubigen oder interessierte Besucher während der Pujas oder zur persönlichen Andacht. Im hinteren Teil steht im Zentrum ein viereckiger Schrein, ähnlich einem Pavillon. Dort kann zum Beispiel der Rezitator heiliger Schriften sitzen. Direkt davor steht ein Kästchen für die Geldspenden der Besucher. Nachdem die Tempelbesucher den Puja-Raum betreten,werfen sie kleine oder große Geldspenden in das Kästchen und verbeugen sich vor dem Schrein — meistens, indem sie niederknien und mit der Stirn den Boden berühren. Entlang den Wänden des hinteren Raumabschnitts stehen dann die Bilder und Statuen der Götter. Für den mitteleuropäischen Betrachter dürften vor allem die bunte Dekoration und die Bilder selbst gewöhnungsbedürftig, aber auch interessant sein.

Die Puja am Sonntag ist die Haupt-Puja der Woche und ist keiner Gottheit gewidmet. Der Grund, die Haupt-Puja auf den Sonntag zu legen, ist weniger ein religiöser als ein pragmatischer. Da hierzulande sonntags ein Feiertag ist, haben an diesem Tag auch die meisten Berufstätigen frei und somit Zeit, an der Puja teilzunehmen. Während der Woche gibt es noch weitere Pujas: die Shiva-Puja montags, die Hanuman-Puja dienstags, die Durga-Puja mittwochs sowie donnerstags das Guru Granth Sahib Ji Path.

Bei jeder Puja werden religiöse Lieder gesungen, die auch oft instrumental begleitet werden. Dazu werden vor der Puja kleine „Gesangsheftchen" ausgeteilt, in denen die entsprechenden Liedtexte stehen. Die Lesung religiöser Texte kann in der Dauer stark variieren. Ein weiteres Element einer Puja besteht in der Austeilung geweihten Essens: Vegetarische Nahrungsmittel, die einem Gott durch das Niederlegen vor seiner Statue dargebracht wurden, verteilt man später unter den Anwesenden. Dabei handelt es sich nicht, wie bei dem späteren gemeinsamen Essen in der Nebenhalle, um eine Mahlzeit, sondern um eine symbolische Handlung. Auch ein süßlich schmeckender Klumpen Brei wird - wie bei den Sikhs üblich - an jeden ausgegeben. - Gegen Ende der Puja geht der Priester durch die Menge und bespritzt die Anwesenden aus einem kleinen, zepterartigen Gegenstand (Schank) mit ein paar Tropfen Wasser. All diese Handlungen sind Bestandteile einer Puja und werden in jedem Hindu-Tempel vollzogen. 

Sollten Sie an einem Rundgang durch den Tempel interessiert sein, so kontaktieren Sie uns bitte zwecks einer Terminvereinbarung. Auch größere Gruppen sind herzlich willkommen, um an einer Führung in die afghanische Hindu und Sikh Kultur teilzunehmen.
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